Das Polyzystische Ovarsyndrom

Das Polyzystische Ovarsyndrom (PCOS) ist eine Erkrankung, die bei etwa 5-10% der geschlechtsreifen Frauen auftritt. Der Erkrankungsbeginn liegt typischerweise zwischen dem 15 und 25 Lebensjahr.

 

Das PCOS ist charakterisiert durch Zyklusstörungen (A- oder Oligomenorrhoe) in Kombination mit einem männlichen Behaarungstyp (Hirsutismus), Akne oder Haarausfall (Alopezie) und/oder einer Erhöhung der männlichen Geschlechtshormone im Blut (Hyperandrogenämie). Andere Erkrankungen der Hirnanhangsdrüse, der Nebenniere und der Eierstöcke müssen zudem ausgeschlossen werden. Nach dieser im Jahre 1990 von der NIH (National Institutes of Health) festgelegten Definition finden sich nur bei 70% der Patientinnen sonographisch die klassischen polyzystischen Ovarien, die ursprünglich (Stein und Leventhal 1935) namensgebend waren.

 

Das PCOS zeigt eine familiäre Häufung, so dass eine genetische Komponente ursächlich anzunehmen ist. Bisher liegen von verschiedenen Studien jedoch sehr heterogene Ergebnisse vor. In zahlreichen Untersuchungen konnte ein Zusammenhang des PCOS mit dem Metabolischen Syndrom festgestellt werden. Das Metabolische Syndrom umfasst eine Übergewichtigkeit (Adipositas), Zuckerverwertungsstörung (Diabetes mellitus), Blutfettwerterhöhung (Hyperlipidämie), Bluthochdruck (Arterielle Hypertonie) und die Gefäßverkalkung.

 

Das Krankheitsbild PCOS wird jedoch nicht nur durch die körperlichen Beschwerden geprägt. Die klinische Symptomatik des PCOS, vor allem die vermehrte Körperbehaarung, das Übergewicht und die Unfruchtbarkeit haben deutliche Auswirkungen auf psychosozialer Ebene mit massiven Einschränkungen im Bereich der Lebensqualität, der Lebenszufriedenheit und der Sexualität

 

Zur Diagnostik des PCOS sind umfangreiche Untersuchungen notwendig. Dazu gehört immer ein ausführliches Gespräch mit der Patientin (Beginn der ersten Periode, Menstruationszyklus, Pubertätsentwicklung, Familiengeschichte etc.), eine körperliche Untersuchung mit Beurteilung der Haut und der Körperbehaarung und Bluttests mit Bestimmung verschiedener Hormone. Komplettierend sollte eine Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke durchgeführt werden. Eine Erkrankung der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), der Nebenniere und des Eierstocks (Ovar) muss ausgeschlossen werden. Zudem ist eine Untersuchung der Schilddrüsenfunktion erforderlich, da ein Teil der PCOS Patientinnen zusätzlich noch an einer Autoimmunentzündung der Schilddrüse (Autoimmunthyreoiditis) leidet, die zu einer Unterfunktion führen kann. Diese Schilddrüsenunterfunktion kann, genauso wie das PCOS, Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch sein.

 

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