Schilddrüsenhormondosis bei Behandlung mit GLP1-Agonisten („Fett-weg-Spritzen“) im Auge behalten!

Viele Menschen, die wegen Adipositas medizinisch behandelt werden, nehmen oft auch andere Dauermedikamente, wie zum Beispiel Schilddrüsenhormone (L-Thyroxin) ein. Professor Helmuth Schatz weist in seinem Blog auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (endokrinologie.net) auf ein medizinisch relevantes Problem hin: Durch die erfolgreiche Reduktion des Körpergewichts mithilfe von GLP1-Agonisten, also der sogenannten „Fett-weg-Spritze“ kann sich der Bedarf an Schilddrüsenhormonen reduzieren. Dies kann im Einzelfall bedeutsame Folgen haben. So seien vor kurzem zwei Fälle publiziert worden, in dem die Fortführung der Schilddrüsenhormondosis bei Gewichtsreduktion zu Zeichen einer deutlichen Schilddrüsenüberfunktion kam. In einem Fall musste ein Patient sogar bei Herzstolpern, Schwitzen, Zittern und Verwirrtheit die Notaufnahme aufsuchen. Nach Reduktion der Dosis normalisierte sich die Schilddrüsenfunktion wieder.

Prof. Schatz führt weiterhin aus, dass auch andere Medikamente wie Insulin, Blutverdünner oder Epilepsiemedikamente davon betroffen sein können.

Wir im ZES können diese Hinweise nur unterstützen. Wir betreuen sehr viele Menschen die mithilfe unserer standardisierten Adipositasprogramme einschließlich GLP1-Agonisten Gewicht abnehmen. Wir konnten schon mehrfach beobachten, dass Schilddrüsenhormondosen oder auch andere Medikamente darunter reduziert werden konnten. Umso wichtiger ist es, dass GLP1-Agonisten nicht unkritisch und nicht ohne regelmäßige ärztliche Betreuung angewendet werden.

Quellen:

blog.endokrinologie.net/schilddruesenhormontherapie-bei-gewichtsabnahme-durch-glp-1-agonisten-5795/

Karkus K.E. et al.: JAMA Int. Med.2024; 184: 1246-1247
Wilcox L., van Dril E.J.: J. Am. Pharm. Assoc. 2024; 64: 102185