Abnehmen und Hormone: was man wissen sollte

Möchte man Gewicht reduzieren, so findet man oftmals Ratschläge wie „einfach weniger essen und mehr bewegen“. Klar, die richtige Ernährung und erhöhte körperliche Aktivität sind wichtige Basismaßnahmen bei einer Gewichtsreduktion. Häufig vernachlässigt wird jedoch die Rolle unserer Hormone. Es gibt eine Vielzahl an Hormonen mit etlichen Aufgaben, wie z.B der Beeinflussung relevanter Stoffwechselprozesse, des Hunger- und Sättigungsgefühls oder auch der Fettverbrennung. In diesem Artikel möchten wir dir Einblicke in die Welt wichtiger Stoffwechselprozesse geben.

Insulin

Insulin ist ein Hormon, welches in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Es ist das einzige Hormon, das den Blutzucker senken kann. Folglich wird es ausgeschüttet, wenn unser Blutzuckerspiegel steigt. Wie ein Schlüssel sperrt es unsere Zellen auf, die daraufhin den Zucker aufnehmen können. So sind die Zellen mit Energie in Form von Zucker versorgt und unser Blutzuckerspiegel wird wieder gesenkt.

Wie beeinflusst Insulin die Gewichtsabnahme?

Insulin wird auch „Masthormon“ genannt. Das kommt daher, dass es die Fettverbrennung hemmt, die Fettspeicherung dafür aber fördert. Bei konstant hohen Insulinspiegeln – durch falsche Kohlenhydratmenge und -auswahl beispielsweise – erschwert es uns die Gewichtsreduktion. Dieses Prinzip verstärkt sich im Sinne eines Teufelskreises je mehr wir ungewollt zunehmen. Auch die Veranlagung spielt eine große Rolle.

Leptin

Leptin – das „Sättigungshormon“ – wird hauptsächlich in den Fettzellen produziert und signalisiert dem Gehirn, dass der Körper genug Energie gespeichert hat, sprich: dass wir satt sind. Ein gesunder Leptinspiegel trägt dazu bei, dass wir nicht übermäßig essen.

Wie beeinflusst Leptin die Abnahme?

Eine gesunde Leptinregulation ist wichtig für das Sättigungsempfinden. Schlaf sowie Omega-3-Fettsäuren und Ballaststoffe beispielsweise können den Prozess fördern. Zusätzlich beeinflusst Leptin den Stoffwechsel, indem es den Energieverbrauch fördert. Bei übergewichtigen Menschen kann es zu einer sogenannten Leptinresistenz kommen. Trotz hoher Leptinspiegel reagiert das Gehirn nicht mehr angemessen auf das Signal des Hormons, was zu einem gesteigerten Hungergefühl und somit zu Überessen führen kann.   Eine Verbesserung der Leptinsensitivität kann durch regelmäßige körperliche Aktivität, ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung erreicht werden.

Ghrelin

Ghrelin – das „Hungerhormon“ – wird vor allem im Magen produziert und signalisiert dem Gehirn, dass wir Hunger haben. Eine zentrale Rolle spielt es bei der Regulation des Appetits und der Steigerung des Hungers, besonders vor den Mahlzeiten.

Wie beeinflusst Ghrelin die Gewichtsabnahme?

Bei einem erhöhten Ghrelinspiegel kann es dazu kommen, dass wir häufiger Hunger verspüren und mehr Energie aufnehmen, als unser Körper benötigt. Außerdem hemmt Ghrelin die Fettverbrennung und erhöht zudem die Fettspeicher. Ungünstig ist, dass der Ghrelinspiegel nach Diäten besonders hoch ist: Als wollte das Hormon die Abnahme wieder ausgleichen. Dies ist ein weiterer Grund für den JoJo-Effekt. Bei häufigen Diäten kann es zu permanent hohen Ghrelinspiegeln kommen.

Cortisol

Cortisol – das „Stresshormon“ – wird von den Nebennieren als Reaktion auf Stress oder auch zur Anpassung an äußere Belastungen ausgeschüttet. In unserem Körper hat es vielerlei Funktionen. Dazu zählt beispielsweise auch die Regulation des Stoffwechsels und die Kontrolle des Blutzuckerspiegels.

Wie beeinflusst Cortisol die Gewichtsabnahme?

Permanent hohe Cortisolspiegel führen häufig zu einer Gewichtszunahme, insbesondere im Bauchbereich. Außerdem kann dadurch auch der Muskelabbau gefördert werden. Um den             Cortisolwert zu regulieren, sind verschiedene Techniken zur Stressbewältigung empfohlen. Dazu zählen beispielsweise Meditieren, Yoga, Pausen und Entspannung im Alltag und in der Arbeit. Ebenso häufig empfohlen wird z.B eine gute Schlafhygiene, Bewegung, wenig Alkohol, weniger Kaffee und eine ausgewogene Ernährung mit viel Ballaststoffen sowie Omega-3-Fettsäuren und Kalium.

Schilddrüsenhormone

Unsere Schilddrüse produziert ebenfalls wichtige Hormone. Für die Gewichtsreduktion sind besonders T3 und T4 von Relevanz – sie steuern die Stoffwechselaktivität und sind so maßgeblich am Energieverbrauch beteiligt.

Wie beeinflussen Schilddrüsenhormone die Gewichtsabnahme?

Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse werden die Hormone nur unzureichend gebildet, was zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels führt. So kann es passieren, dass man trotz einer gesunden Ernährung und Sport kein Gewicht reduziert oder auch dass man an Gewicht zunimmt. Diese Erkrankung kann in der Regel so therapiert werden, dass der Stoffwechsel wieder regulär ablaufen kann.

Östrogen und Progesteron

Östrogen und Progesteron sind die primären weiblichen Geschlechtsorgane. Sie beeinflussen daher eine ganze Reihe an Prozessen im Körper – unter anderem auch die Fettverteilung.

Wie beeinflussen diese Hormone die Gewichtsabnahme?

Hormonelle Veränderungen wie in der Menopause  werden manchmal auch von einer Gewichtszunahme, besonders im Bauchbereich. Hier spielen nicht nur die hormonellen Effekte sondern auch andere Faktoren eine Rolle. Bei einem Mangel an Östrogenen kann es aber besipielsweise zu einer Verschlechterung der Insulinsensitivität und des Fettsporffwechsels  kommen. Allgemein nimmt auch der Grundumsatz v.a. in den Jahren vor, während und nach der Menopause ab. 

Um das Gleichgewicht wiederherzustellen, können Anpassung der Kalorienzufuhr gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung in Betracht gezogen werden.

All das macht deutlich, wie wichtig die Rolle der Hormone bei der Gewichtsreduktion ist. Nur aufgepasst: Bei jedem Menschen wirken sich sich hormonelle Störungen der  in gleichem Maße aus! Bei Unklarheiten kann ratsam sein, einen Spezialisten – den Endokrinologen – aufzusuchen und dies dort überprüfen zu lassen .